Chor erfindet sich neu | Einladung zum gemeinsamen Singen im „Alten Bahnhof“

Singtreff BahnhofHützemert. Fröhliche Stimmen, begleitet von Gitarren- und Klaviermusik oder a capella, klingen durch die Räume des „Alten Bahnhofs“ in Hützemert. Dort hin hat der örtliche MGV zu einem Offenen Gesangstreff eingeladen und damit offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Rund 35 Frauen, Männer und Jugendliche stimmen gemeinsam schöne alte Volkslieder, moderne Noten oder auch beliebte Kirchenliteratur an. Die Zusammensetzung der Sänger und Sängerinnen ist genauso vielseitig wie das Repertoire selbst, der Spaß an der Sache ganz offensichtlich.

„Jeder ist uns herzlich willkommen“, betont Martin Köhler, Vorsitzender des örtlichen Männerchores, der als Initiator den Offenen Gesangstreff ins Leben gerufen hat. Die Idee dazu entstand nach den Sommerferien. Im Frühjahr hatte man noch den 60. Geburtstag gefeiert. „Darauf haben wir gezielt hingearbeitet. Dennoch gehen uns schlicht und ergreifend die Mitglieder aus“, so Köhler. Hatte der MGV Hützemert in Spitzenzeiten über 50 Sänger, so ist die Zahl in den letzten 20 Jahren auf rund 15 zurückgegangen, was schlichtweg der Demografie geschuldet ist.

Als eine Kultur tragende Säule im Dorfleben möchte man sich der Entwicklung jedoch nicht beugen und sucht nun nach neuen Ansätzen und Wegen. „Der Offene Gesangstreff ist zunächst ein Projekt. Wenn wir damit Erfolg haben, können wir zu höheren Dingen kommen“, erklärt Köhler und meint damit langfristig einen Gemischten Chor, der mit frischem Gesang das Erbe der Chorväter weiterführt und das Dorfleben, wie zuvor der MGV, mit Engagement bereichert. Dabei möchte man keineswegs in Konkurrenz zu dem örtlichen Frauenchor stehen, der, so Köhler, „viel leistet und bewegt“. Vielmehr versteht man sich als Korrelat.

„Vielleicht haben ja manche Frauen Lust, in beiden Chören zu singen“, überlegt Köhler. Und weil das so ist, hat man die Proben auf Mittwochs gelegt. Voraussetzungen um mitzusingen gibt es keine. Die Chorleitung rekrutiert sich derzeit aus Sängern, die über entsprechende Erfahrungen verfügen. Langfristig will man dann ein festes Dirigat installieren. (Quelle: derwesten.de)